Eine Gründerzeitvilla in Hamburg oder ein Chalet mit Blick auf die Schweizer Berge – das ist der Stoff aus dem die Träume sind. Zwischen dem Alltag der meisten und diesen Traumwelten liegt viel Geld, zu viel. In Zeiten steigender Immobilienpreise entfernen sich diese Wohnträume trotz niedriger Zinsen noch weiter von der Realisierung als bisher schon.
Jetzt scheint die Lösung zum Greifen nah.
Crowdfunding, Crowdinvesting oder Schwarmfinanzierung
Noch vor wenigen Jahren waren diese Begriffe im deutschsprachigen Raum völlig unbekannt. Aus Amerika und Großbritannien schwappte die innovative Idee über die Grenzen: Gründer, die eine Anschubfinanzierung von Banken nicht erhalten, sammeln diese Gelder per Mausklick von Menschen ein, die an ihre Idee glauben – regional, überregional, international. Wird das Projekt ein Erfolg, fließen Zinsen und ggf. Gewinnbeteiligungen finanzieller oder materieller Art an die Investoren zurück. Bleibt der Erfolg aus, war die Investition ein Fehlschlag und die Kasse bleibt leer.
Crowdfunding lautet dabei der Überbegriff. Der Duden beschreibt Crowdfunding so:
„Finanzierungsmodell, bei dem zahlreiche Personen (online) jeweils Kleinstbeträge investieren“.
Die zu finanzierenden Projekte kommen aus allen Sparten. Ob solarbetriebene Ladegeräte für Smartphones, individuell gestaltete Edeluhren oder Lammfellmode aus Neuseeland – alles ist möglich und wird finanziert. Und seit einiger Zeit auch Immobilien.
Crowdfunding unterteilt sich in 4 Varianten:
Equity-based Crowdfunding
Wird insbesondere im deutschsprachigen Raum (D-A-CH) auch Crowdinvesting genannt. Eine der bekanntesten Varianten ist das Crowdinvesting in Immobilien. Ein Investment mit finanzieller Gegenleistung. Die Investoren erwerben meist Beteiligungen, bei denen Sie am Gewinn und am Unternehmenswert partizipieren.
Lending-based Crowdfunding
Hier kommt die neueste Begrifflichkeit des Crowdfunding, das Crowdlending. Es meint das Sammeln von Kapital, für das die Geldgeber eine prozentuale Verzinsung erhalten. Je größer das Risiko („Ausfallwahrscheinlichkeit“), desto höher die Zinsen.
Donation-based Crowdfunding
Hierbei handelt es sich schlicht um Spenden. Häufig für karitative Zwecke oder Vereine.
Reward-based Crowdfunding
Diese Variante bedeutet das Investieren von Kapital in Projekte oder Unternehmen gegen materielle Leistung (z.B. erste Musik- oder Filmaufnahme, Prototyp, etc.). Eine finanzielle Vergütung erfolgt beim reward-based Crowdfunding nicht. Wird gerne eingesetzt im kreativen Bereich (Musik-/Film-/Kunstszene).
Die ersten Crowdfunding-Aktionen liefen dabei noch in Eigenregie ab. Der Gründer stellte im Internet sein Projekt und sich selbst vor und bat um Unterstützung durch Kleininvestoren. Stellte er sich dabei geschickt an, liefen häufig unerwartete Summen in bis zu sechsstelliger Höhe auf. Diesen Markt erkannten bald andere Gründer, die sich als Vermittler zwischen Investoren und Finanzierungssuchenden positionierten.
Investitionssummen über 100.000 EUR waren jedoch lange undenkbar. Immobilien spielten schon aus diesem Grund keine Rolle. Mit steigenden Immobilienpreisen und nach ersten Erfahrungen mit Crowdinvesting, änderte sich dies. Nicht zuletzt seit im Ausland immer mehr Dienstleister den Kleinanleger erfolgreich an Immobilien-Projekten beteiligen, hat die Schwarmfinanzierung auch hierzulande in diesem Bereich nachweisbare Erfolge.
Dabei werden Investitionen – je nach Anbieter – i.d.R. mit attraktiven Zinsen und ggf. Gewinnbeteiligungen bzw. Boni honoriert.
Unternehmen wie Bergfürst, Kapitalfreunde oder Zinsland zeigen, wie das Crowdinvesting in Immobilien funktioniert:
Die Berliner Bergfürst AG hat mit ihrer Crowdinvesting-Plattform mit dem Fokus auf junge Startups begonnen.
Ab 250. — EUR wird man Investor.
Dieser Dienstleister hat die Besonderheit, eine Bankenlizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu besitzen. Damit kann der Investor Anteile an Startups erwerben und diese später an der Börse handeln.
Zu Neugründungen und Wachstumsunternehmen sind in der Projektpalette von Bergfürst ganz aktuell Immobilien gekommen. Bergfürst bietet Investoren nun auch in diesem Segment die Möglichkeit, Anleihen und Genussscheine zu erwerben.
Kapitalfreunde/Kapitalfreunde GmbH
„Was der Einzelne nicht vermag, vermögen viele.“ (Friedrich Wilhelm Raiffeisen)
Die Starnberger Plattform Kapitalfreunde sieht ihre Mission darin, diesen Gedanken ins Web 2.0 zu führen. So bietet sie Privatinvestoren die Möglichkeiten, über ein Nachrangdarlehen in einzelne Objekte zu investieren. Auch hier beträgt der Mindestbetrag 250. —EUR.
Das Ziel der Grazer Plattform Home Rocket ist es, den Immobilienmarkt für jeden zugänglich zu machen. Dabei werden Projekte in Österreich und Deutschland realisiert.
Ab einem Mindestbetrag von 250. — EUR ist man über ein Nachrangdarlehen dabei.
Bei der Hamburger Plattform Zinsland kann man ab 500. — EUR einsteigen. Auch hier wird ein Nachrangdarlehen gegeben.
Wird die Zielsumme verfehlt, übernehmen andere Kreditgeber die Differenz. So wird jedes Projekt realisiert, auch wenn die benötigte Summe durch Kleininvestoren nicht erreicht wurde.
Beim Berliner Unternehmen Companisto GmbH ist man bereits ab 5. —EUR Mit-Investor einer Immobilie. Die Beteiligung erfolgt auch hier über ein Nachrangdarlehen.
Wird die benötigte Zielsumme nicht erreicht, wird das Projekt jedoch eingestellt. Der Kleinanleger erhält sein Geld in diesem Fall – zur vielleicht erneuten Investition – zurück.
Auch dieser Hamburger Dienstleister, hat es sich zum Ziel gemacht, Kleinanlegern zu profitablen und transparenten Immobilieninvestments zu verhelfen.
Ab 500.– Investitionssumme kann sich der Investor per Nachrangdarlehen beteiligen.
Fazit:
Das Projektangebot einiger Dienstleister ist noch im Aufbau. aber jetzt schon vielversprechend vielseitig. Von erschwinglicher Wohnung über das Ein- oder Mehrfamilienhaus bis zum stylishen Wellnesshotel ist alles vertreten. Auch die Spanne der Anlagebeträge reicht von 5.– EUR bis fast unendlich.
Chancen und Risiken jedoch auch.
Lesen Sie im zweiten Teil „Crowdinvesting in Immobilien – hohe Zinsen, hohe Risiken“, was Sie darüber wissen sollten.
Ein Gedanke zu „Crowdinvesting in Immobilien – gemeinsam zum Wohntraum oder nur Träumerei?“